Ösophagustumore |
Ursachen und Indikationen |
Gutartige Tumore der Speiseröhre wie das Leiomyom, Hämangiom oder Fibrom sind selten. Eine definitive Abgrenzung zu einem bösartigen Tumor ist häufig unzuverlässig. Deshalb werden auch gutartige Tumore meist chirurgisch entfernt. Alternativ kann bei gesicherter Diagnose und kleinem Befund ein endoskopisches Vorgehen gewählt werden. Bösartige Tumore können entsprechend deren histologischen Merkmalen in Plattenepithel- und Adenokarzinome unterteilt werden. Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Ösophaguskarzinoms gelten der Genuss von konzentriertem Alkohol und das Rauchen. Das Barrett-Syndrom als Folge einer Refluxösophagitis bildet die Grundlage für die Entstehung eines Adenokarzinoms. Aufgrund unspezifischer Schluckstörungen werden bösartige Tumoren häufig erst spät entdeckt. |
Operative Therapie |
Das chirurgische Vorgehen richtet sich nach der Lokalisation und Ausdehnung des Tumors. Gutartige Tumore, welche häufig in das Lumen der Speiseröhre hineinwachsen, werden, sofern sie nicht endoskopisch entfernt werden können, lokal abgetragen. Danach wird die Speiseröhre übernäht. |
Erst wenn sichergestellt ist, dass der Tumor vollständig entfernt werden kann, wird die Speiseröhre entfernt. Als Speiseröhrenersatz bietet sich bei guter Durchblutung der Magen an. Wenn der Magen nicht verwendet werden kann, kommt eine Interposition des Dickdarms (Koloninterponat) zur Anwendung. Zur Verfügung stehen der rechte Dickdarmabschnitt oder das Querkolon mit einem linksseitigen Kolonanteil. Entscheidend für die Wahl des Dickdarmabschnittes sind die Durchblutungsverhältnisse. |
Der ausgewählte Kolonanteil wird dann so präpariert, dass er an einem Gefäßstiel in die Brusthöhle verlegt und oben an die verbliebene Speiseröhre und unten an den Restmagen angenäht werden kann. Selten kann das Interponat auch durch Dünndarmanteile erfolgen. Der Patient verlässt den Operationssaal unter anderem mit einer Magensonde und Drainagen in der Brust- und Bauchhöhle. |
Komplikationen |
Die gefürchtetste Komplikation der chirurgischen Versorgung ist die Nahtinsuffizienz. Dabei kommt es zu einer Leckage mit Austritt von Flüssigkeiten oder Speise in das Umgebungsgewebe und einer mehr oder minder ausgeprägten Umgebungsentzündung. Kleine Leckagen können mit Einlage einer Drainage von innen durch die Speiseröhre oder von außen durch die Haut zur Abheilung gebracht werden. Größere Leckagen mit einer vital bedrohenden Entzündung müssen chirurgisch versorgt werden. Dabei wird der hochgezogene Magenschlauch oder der Dickdarmanteil entfernt (Diskontinuitätsoperation) und der obere Speiseröhrenstumpf als Schleimfistel im Halsbereich nach außen abgeleitet. Zusätzlich erfolgt die Einlage einer Ernährungssonde durch die Haut in den Zwölffingerdarm zur enteralen Ernährung. Nach vollständiger Abheilung der Wunden, in der Regel drei Monate nach der Operation, kann eine Wiederherstellung der Kontinuität mit entweder einem Dickdarm- oder seltener einem Dünndarminterponat durchgeführt werden. |
Nachsorge |
Postoperativ erfolgt die Verlegung des Patienten auf der Intensivstation. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die Herz-Kreislaufstabilisation sowie Überwachung der Atemorgane und Einstellung der Schmerztherapie. Nach erfolgter Stabilisierung wird der Patient auf eine periphere Abteilung verlegt. Dort stehen die Mobilisation und der Kostaufbau im Vordergrund. Evt. kann die Dichtigkeit der Nähte mit einer Röntgenkontrastuntersuchung überprüft werden. Bei kompliziertem Verlauf erfolgt die Ernährung zudem über venöse Zugänge (parenterale Ernährung). Die Drainage wird je nach Fördermenge entfernt, in der Regel kann ab dem 3. postoperativen Tag damit begonnen werden. Nach Abheilung der Wunde kann der Patient ambulant weiterbetreut werden. Die Nachsorge richtet sich dann nach der Grundkrankheit. Mit regelmäßigen Computertomographien und gegebenenfalls Spiegelungen wird ein Tumorrezidiv ausgeschlossen. Bei bösartigen Tumoren kann sich je nach Tumorausdehnung eine Chemotherapie anschließen. |