Magentumore
 
 
Ursache und Diagnose
Gutartige Magentumore sind selten, bösartige häufiger.
Die Symptome und die Diagnostik sind ähnlich. Ein bösartiger Tumor kann häufig erst im entfernten Präparat sicher ausgeschlossen werden. Für die Entstehung bösartiger Tumore werden verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht. Die genauen Ursachen sind noch unbekannt.
Die Beschwerden der Patienten sind unspezifisch, um 50% der Patienten sind symptomfrei. Andere leiden unter Schluckbeschwerden, ungewollter Gewichtsabnahme, Anämie, Schmerzen hinter dem Brustbein, saurem Aufstoßen, Heiserkeit und Husten. Die Diagnose erfolgt oft erst spät durch die Magenspiegelung mit Mehrfachentnahme von Gewebe aus den betroffenen Arealen. Mithilfe der Endosonographie können die Eindringtiefe sowie ein Befall der unmittelbar anliegenden Lymphknoten bestimmt werden.
Nach der Diagnosesicherung erfolgt die Abklärung der Nachbarorgane mit einer Computertomographie, um mögliche Absiedelungen in umgebende Lymphknoten, Leber oder Lunge ausschließen bzw. nachweisen zu können. Die Bestimmung der Tumormarker im Blutserum dient zur Verlaufskontrolle und sollte vor der Operation erfolgen.
 
Indikation
Nach abgeschlossener Abklärung kann das chirurgische Vorgehen geplant werden. Das Vorgehen kann in kurativer (vollständige Entfernung des Tumors) oder, wenn die Geschwulst nicht vollständig abgetragen werden kann, in palliativer Absicht (symptomorientiert, z.B. Magenbypass) gewählt werden.
 
Operative Therapie
Kann die Geschwulst vollständig entfernt werden, wird in aller Regel eine Magenteil- oder eine vollständige Entfernung des Magens durchgeführt. Die Entscheidung für das jeweilige Vorgehen wird maßgeblich beeinflusst durch die Lokalisation der Geschwulst. Mitentscheidend für den Erfolg der Operation ist die vollständige Entfernung der Lymphknoten im Lymphabflussgebiet. Die Eröffnung der Bauchhöhle erfolgt meist über einen Querschnitt.
Nach der Magen(teil)entfernung wird ein Dünndarmabschnitt (Jejunum) als sogenannte Y-Roux oder Krückstock Anastomose an den Restmagen oder untersten Anteil der Speiseröhre genäht. (Anastomose: operativ hergestellte künstliche Verbindung zwischen Hohlräumen). Die Naht erfolgt entweder als Handnaht oder maschinell.
Kann die Geschwulst wider Erwarten nicht vollständig entfernt werden, z.B. aufgrund eines fortgeschrittenen Einwachsens in die umliegenden Organe oder Absiedelung in andere Organe (insbesondere Leber, Lunge), und hat der Patient eine gestörte Nahrungsmittelpassage, kann ein sogenannter Magen-Bypass angelegt werden. Dabei wird im Gesunden oberhalb der Geschwulst eine Dünndarmschlinge so an den Magen angenäht, dass die Nahrungsmittel die durch den Tumor bedingte Engstelle umgehen können.
 
Komplikationen
Seltene Komplikationen nach Operationen sind Undichtigkeiten der Nähte (Anastomoseninsuffizienzen), welche je nach ihrem Ausmaß unterschiedlich behandelt werden.
Häufiger nach Eingriffen im Bereich des Oberbauches ist die s.g. Magen-darmatonie. Durch die operative Manipulation wird die durch den Magendarmtrakt selbst gesteuerte Bewegung gestört. Dies bedeutet einen fehlenden Weitertransport von Nahrungssekreten und der aufgenommen Speise. Für den Patienten resultiert dadurch eine längere Nahrungskarenz und die Notwendigkeit einer Magensonde. Dieser zwar unangenehme Zustand erfordert aber keine weitere medizinische Maßnahme und wird durch die wiedereinsetzende Darmbewegung beendet.
Bei vollständiger Entfernung des Magens wird vor allem die fehlende Speicherfunktion bedeutsam. So wird dem Patienten postoperativ die Aufnahme von mehreren kleineren Mahlzeiten (5-8) über den Tag verteilt empfohlen. Auch kann es nach der Aufnahme von größeren Mengen an Kohlenhydraten zu Übelkeit und Durchfällen kommen.
Nach einer Umstellungsphase können aber die meisten Patienten ihr Körpergewicht stabil halten. Ein Verbot bestimmter Nahrungsmittel ist postoperativ nicht notwendig.
 
Nachsorge
Postoperativ erfolgt die Überwachung des Patienten im Aufwachraum oder auf der Intensivstation.
Nach Verlegung auf eine periphere Station werden die eingelegten Wunddrainagen entfernt. Auch die über die Nase in den Dünndarm vorgeschobene Sonde wird im weiteren Verlauf gezogen. Dies ist allerdings zeitlich von der Darmbewegung abhängig (s.o.).
Die Nachsorge beruht auf regelmäßigen Spiegelungen des Restmagens sowie auf bildgebenden Verfahren zum Ausschluss einer Tumorabsiedelung in den benachbarten Organen mittels Computertomographie oder Bauchultraschall. Die Tumormarker im Blutserum dienen vor allem als Verlaufsparameter und geben wichtige Informationen über das Auftreten eines Tumorrezidives.